Die Phase des Kinderwunsches kann für Paare eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit sein. Es ist eine Zeit grosser Hoffnungen und Erwartungen, die jedoch auch mit Unsicherheiten und Druck verbunden sein kann. Besonders das Sexualleben eines Paares kann während dieser Zeit stark beeinflusst werden.
Der Druck, schwanger zu werden
Ein häufiges Thema, welches Paare während der Kinderwunschzeit erleben, ist der Druck, schwanger zu werden. Dieser Druck kann von aussen kommen, beispielsweise durch Familienmitglieder oder Freunde, oder aber auch von den Partnern selbst. Die Sexualität, die früher vielleicht spontan und lustbetont war, kann nun von dem Gedanken dominiert werden, ein Kind zu zeugen. Dies kann bei manchen Paaren zu Stress führen, der sich negativ auf die sexuelle Beziehung auswirkt.
Emotionale Hochs und Tiefs
Die emotionale Achterbahn, die mit dem Versuch, schwanger zu werden, einhergeht, kann ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Die Enttäuschung, wenn es nicht klappt, und die Spannung während des Wartens auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests können die emotionale Bindung zwischen den Partnern sowohl stärken als auch belasten. Hier ist es enorm wichtig, offen zu kommunizieren. Sprecht über eure Gedanken und Gefühle miteinander.
Veränderungen in der sexuellen Dynamik
Einige Paare stellen fest, dass ihre sexuelle Beziehung intensiver wird, da sie ein gemeinsames Ziel verfolgen. Für andere kann die Verknüpfung von Sex mit dem Zweck der Fortpflanzung jedoch zu einer mechanischen und weniger befriedigenden Erfahrung führen. Wenn solche Gefühle oder Gedanken auftauchen, spricht man häufig von Baby-Sex.
Wichtig ist, dass Paare offen miteinander kommunizieren und versuchen, ein Gleichgewicht zwischen dem Wunsch nach einem Kind und dem Bedürfnis nach einer erfüllenden sexuellen Beziehung zu finden. Für viele Kinderwunschpaare kann es hilfreich sein, zu unterscheiden, ob Baby-Sex oder Lust/Spontan-Sex auf dem «Programm» steht. Beides hat seine Berechtigung und beides hat Platz – auch oder vor allem während der Kinderwunschzeit.
Die Rolle von Intimität und Zärtlichkeit
Neben dem eigentlichen Geschlechtsakt ist es wichtig, dass Paare die Intimität und Zärtlichkeit in ihrer Beziehung pflegen. Kuscheln, Küssen und andere Formen der Zuneigung können dazu beitragen, die emotionale Verbindung aufrechtzuerhalten und den Druck zu verringern, der mit dem Kinderwunsch verbunden sein kann. Ein gemeinsames Bad nehmen im Kerzenlicht, ein romantisches Nachtessen oder sich auch mal wieder gemeinsam ins Nachtleben stürzen und die «Sau» rauslassen sind Formen von Intimität und Zärtlichkeit. Wenn es dann zum Abschluss zu einem gefühlvollen oder stürmischen (je nach Lust) Geschlechtsverkehr kommt, umso besser. Jedoch soll dies hier nicht das primäre Ziel sein.
Umgang mit Enttäuschungen
Es ist wichtig, dass Paare Wege finden, mit Enttäuschungen umzugehen, wenn die Schwangerschaft auf sich warten lässt. Entscheidend ist, sich daran zu erinnern, dass die Beziehung nicht nur auf dem Wunsch nach einem Kind basieren sollte, sondern auch auf gegenseitiger Liebe und Respekt.
Enorm wichtig ist, dass man sich bewusst ist, dass die Enttäuschung nicht «nur» bei der Frau da ist, wenn anstatt der erhofften Schwangerschaft die Monatsblutung eintrifft, auch die Männer hoffen mit. Gerade bei den Männern können grosse Selbstzweifel aufkommen, wie etwa: «ich bringe es nicht fertig ein Kind zu zeugen» oder «ich bin nicht Mann genug». Oft werden bei den Ärzten und in den Coachings / Therapien die Frauen angesprochen, aber auch für die Männer ist es vielfach schwer und schmerzhaft, ihre eigenen Gefühle einzuordnen und gleichzeitig noch stark genug zu sein, um die ganzen Gefühle und Emotionen der Frau aufzufangen.
Finden einer Balance
Letztlich geht es darum, eine Balance zu finden. Die Kinderwunschzeit sollte eine Phase sein, in der Paare einander unterstützen und ihre Beziehung stärken, anstatt sich ausschliesslich auf das Ziel der Schwangerschaft zu konzentrieren. Das Aufrechterhalten einer gesunden sexuellen Beziehung, die Raum für Liebe, Leidenschaft und Intimität lässt, ist für das emotionale Wohlbefinden beider Partner von grosser Bedeutung.
Fazit
Die Kinderwunschzeit ist eine einzigartige und oft herausfordernde Phase in einer Beziehung. Doch mit gegenseitigem Verständnis, offener Kommunikation und der Erhaltung der sexuellen Intimität können Paare diese Zeit nicht nur bewältigen, sondern auch als Chance nutzen, ihre Beziehung zu vertiefen und zu stärken. Lasst euch fallen, lasst alle Gedanken ziehen und bleibt im Vertrauen mit Seele, Geist und Körper. Auch wenn es oft nicht danach scheint, die Kinderwunschreise kann so viel mehr sein als nur Baby-Sex.
Von Herzen alles Liebe auf deiner Reise zum Wunschkind.
Marianne